17. Workshop des Netzwerks Terrorismusforschung
Veranstaltungsdatum: Do., 05.– Fr., 06. Oktober 2017
Neue Einreichfrist für Beitragsvorschläge: 04. September 2017
Veranstaltungsort: Alte Aula, Institut für
Erziehungswissenschaften, Eberhard
Karls Universität Tübingen
Schwerpunktthema: Ästhetiken
und Poetiken des Terrorismus
(Gerne
können davon abweichende Fragestellungen und Forschungsarbeiten eingereicht
und präsentiert werden)
Zum Thema:
Der Ansatz, politischen Extremismus
und Terrorismus als geistige (hinsichtlich der internationalen Entwicklung
mehr und mehr auch „geistliche“) Formationen und Akte der Lektüre politischer,
soziologischer und ästhetischer Texte zu betrachten, fand bisher wenig
öffentliches Interesse. Dabei verweist die Verwendung literarischer Motive und
Formen im Kontext des Formierungs- und Radikalisierungsprozesses – wie die des
sozialrevolutionären Linksterrorismus in der BRD in den 1970er Jahren – insbesondere
auf die handlungsanleitende Rolle künstlerischer, theoretischer und politisch-programmatischer
Texte.
Literarische Texte können sowohl Einblick
geben in die Mechanik der Ideologisierung und Emotionalisierung des Einzelnen,
als auch die Tiefenstrukturen der Dynamik terroristischer Gruppierungen
aufzeigen, indem sie deren Gefühle artikulieren und dokumentieren. Diese Texte
können aber auch, „radikal“ gelesen, jederzeit und überall neu „gezündet“
werden. So finden sich in der Stammheim-Bibliothek der RAF neben mehr als
tausend programmatischen Schriften auch Klassiker von Flaubert, Brecht, Genet
und Melville – und wie auch später Osama bin Laden studierten sie Texte des
Sprachwissenschaftlers Noam Chomsky.
Der Workshop möchte mit seinem Schwerpunktthema
das dialektische Verhältnis von Sprache als Handlung und Handlung als Sprache untersuchen
und stellt damit den schmalen Grat zwischen Sprachgewalt, Gewaltfantasie und
externalisierter Gewalt ins Zentrum. Über welche Texte sind terroristische
Gruppen miteinander verbunden? Welche Rolle spielen Manifeste und
Bekennerschreiben als Bindeglied von Theorie und Praxis, von Autor und Tat?
Welche Rolle spielen poetische, fiktionale und programmatische Texte in der Entwicklung
extremistischer und terroristischer Organisationen? Welche Möglichkeiten der
Einflussnahme gehen von ihnen aus? Wie wirken sich (gemeinsame) Lektüreerfahrungen
auf die Genese von Gewalt- und Terrorakten aus? Inwiefern gestalten sie diese
mit – und inwiefern spielen weitere medialen Formen und „Sprachen“ eine Rolle?
Im Fokus des Workshops steht in diesem
Sinne die Frage nach den „Ästhetiken“ und „Poetiken“ von Terrorismus im 20. und
21. Jahrhundert: sowohl nach den möglichen geistigen „Verursachern“ im Bereich
der Kunst und der Literatur, als auch nach der Produktion und der Bearbeitung
und Darstellung von Terrorismus.
Wie
üblich bei den Workshops des NTF können gerne auch Fragestellungen und
Forschungsarbeiten unabhängig vom Schwerpunktthema eingereicht und präsentiert
werden.
Beiträge und Deadline:
Das Netzwerk Terrorismusforschung
richtet sich an Fachleute und WissenschaftlerInnen, die zum Thema Terrorismus
und politische Gewalt arbeiten und forschen. Besonders promovierende
WissenschaftlerInnen werden ermutigt, ihre Projekte, Arbeiten und Thesen
vorzustellen. Präsentationen sollten ca. 20-30 Minuten umfassen und im
Anschluss Gelegenheit zur Diskussion bieten.
Interessierte sind aufgerufen, ein Abstract im Umfang von ca. 500 Wörtern zu formulieren.
Vortragssprachen sind Deutsch oder Englisch.
Die Abstracts senden Sie bitte bis zum
4. September 2017 an Isabelle Holz, isabelle.holz@uni-tuebingen.de.
Feedback erhalten alle EinsenderInnen bis zum 10. September 2017. Eine Anmeldung von NTF-Vereinsmitgliedern sowie
von externen Gästen wird bis zum 15. September erbeten.
Programm:
Das Programm des Workshops (inkl.
Wegbeschreibung, Unterkunftsliste etc.) wird Mitte September an die TeilnehmerInnen
verschickt und auf der Internetseite des NTF unter http://www.netzwerk-terrorismusforschung.org
veröffentlicht.
Teilnahmebeitrag:
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist
kostenlos. Eine Teilnahme ohne Vortrag ist ebenfalls möglich. Die Übernahme von
Reise- und Unterkunftskosten ist seitens des NTF e.V. leider nicht möglich.
Alle teilnehmende Gäste und ReferentInnen bitten wir, sich individuell zu
organisieren.
Zum
Netzwerk Terrorismusforschung:
Das Netzwerk-Terrorismusforschung
(NTF) ist ein Zusammenschluss von mittlerweile über 400 jungen
WissenschaftlerInnen und Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen, die sich mit
Fragen und Problemen des Themenbereichs Terrorismus, Terrorismusprävention und
Sicherheitspolitik befassen. Es soll Kontakte schaffen und als Forum dienen für
Ideen- und Informationsaustausch, zur Vorstellung von Projekten sowie deren
gemeinsamer Initiierung, Planung und Realisierung. Das zentrale Werkzeug ist
neben der Website und dem Mailverteiler der halbjährlich stattfindende
Workshop. Auf diesem können laufende wie abgeschlossene Arbeiten sowie
Projekte präsentiert und diskutiert werden. Das Netzwerk Terrorismusforschung
steht darüber hinaus Interessierten aus Medien, Verwaltung und Politik offen
und bei Anfragen – z.B. für den Kontakt mit Experten bei spezifischen Fragen –
zur Verfügung.
Mehr Informationen unter www.netzwerk-terrorismusforschung.org
Kontakt:
Netzwerk Terrorismusforschung e.V.
HD Dr. Stephan G. Humer
Lietzenburger Str. 53, Büro 255
10719 Berlin
info@netzwerk-terrorismusforschung.org
Ansprechpartner
für den 17. NTF-Workshop:
Isabelle Holz, isabelle.holz@uni-tuebingen.de
Dr. Bernd Zywietz, zywietzb@uni-mainz.de