17.09.2011

Arabisches Filmfestival in Berlin im November


"Araber" und "Arabien" als Terroristen(hort) oder zumindest Stereotyp? Wer mal keinen "westlichen" Blick, sondern eine filmische Eigenreflexion erleben möchte, ist Anfang November in Berlin richtig. Zumal, wenn er sich für die entsprechende Thematisierung des "Arabischen Frühlings" interessiert:

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(Pressemeldung:)


Arabischer Frühling und arabischer Humor in rund 60 Produktionen

ALFILM 11 – Arabisches Filmfestival Berlin findet vom 2.−10. November 2011 statt und präsentiert zum dritten Mal Filme aus der arabischen Welt. ALFILM zeigt rund sechzig Filme aus arabischen Ländern, die sonst kaum auf europäischen Leinwäden zu sehen sind.

Das Hauptprogramm des Festivals legt in diesem Jahr einen besonderen Akzent auf den arabischen Frühling und die revolutionären Entwicklungen in den arabischen Ländern. Der Eröffnungsfilm “18 Days”, eine Kompilation von zehn Kurzfilmen ägyptischer Regisseure bietet sehr unterschiedliche und persönliche Blicke auf das Geschehen in Kairo. Die Dokumentation “Forbidden” (Regie: Amal Ramsis) erzählt von allem, was unter dem Mubarak-Regime in Ägypten verboten war, vom öffentlichen Händchenhalten bis zu Parteigründungen.

Die Sektion FOKUS widerlegt das nach dem sogenannten “Karikaturenstreit” enstandene Vorurteil, Araber seien humorlos. Das Spektrum reicht von den Klassikern der ägyptischen Komödie der dreißiger und vierzigerJahre, Najib ar-Rihani, der vorwiegend mit Stereotypen spielte, und Zeinat Sedki, die oft ältere Jungfern gab, bis zu zeitgenössischen nordafrikanischen Autorenfilmen wie z.B. VHS – Kahloucha (2006) der die Produktion des VHS-Trashfilms “Tarzan gegen die Araber” dokumentiert.

Die Retrospektive ist in diesem Jahr dem libanesischen Kino unter dem Eindruck des Bürgerkriegs gewidmet und präsentiert Filme von Maroun Bagdadi und Bourhan Alaouié. Beide Filmemacher begannen ihre cineastische Karriere zu Beginn des Bürgerkriegs. Gewalt und Brutalität und ihre Folgen für das menschliche Zusammenleben nahm von Anfang an eine zentrale Stelle in den Arbeiten der beiden Filmemacher ein.

Veranstalter von ALFILM sind die Freunde der arabischen Kinemathek, Berlin e.V.. Der Verein ist eine weltanschaulich und politisch unabhängige Vereinigung, die mit dem Ziel gegründet wurde, dem Filmschaffen der arabischen Länder in Deutschland eine Plattform zu bieten und den kulturellen Stereotypen über die arabische Welt mit Bildern und Geschichten aus der arabischen Welt zu begegnen.

Das Programm des Festivals läuft an vier Hauptspielorten: den Kinos Babylon, Eiszeit, Rollberg, und dem Hebbel am Ufer (HAU). Im Rahmen des Festivals werden außerdem arabische Avantgarde-Kurzfilme in der Ifa-Galerie und Youtube-Shorts im Veranstaltungsraum des Restaurants Al Hamra zu sehen sein.

Weitere Informationen erhalten sie unter www.alfilm.de

16.09.2011

Perspectives on Terrorism: Terrorismus in Afrika


Die hochwertige Onlinepublikation Perspectives on Terrorism befasst sich in ihrer neuesten Nummer, einer Doppel- und Sonderausgabe, mit Terrorismus in Afrika. Gastherausgeber sind Jennifer Giroux und James J.F. Forest.

Giroux ist Forscherin im Center for Security Studies, Crisis and Risk Network (CRN) der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Ihr Blog finden Sie HIER.

Forest ist Associate Professor an der University of Massachusetts in Lowell, am Department of Criminal Justice and Criminology, Autor von u.a. Influence Warfare: How Terrorists and Governments Fight to Shape Perceptions in a War of Ideas und Herausgeber des dreibändigen Countering Terrorism and Insurgency in the 21st Century: International Perspectives (2007) (sein Blog finden Sie HIER).

Neben Buchrezensionen bietet die Perspectives-on-Terrorism-Ausgabe folgende Beiträge:

Terrorism and Political Violence in Africa: Contemporary Trends in a Shifting Terrain (James J.F. Forest, Jennifer Giroux)

Terrorism in Liberation Struggles: Interrogating the Engagement Tactics of the Movement for the Emancipation of the Niger Delta (Ibaba Samuel Ibaba)

‘Forcing the Horse to Drink or Making it Realise its Thirst’? Understanding the Enactment of Anti-Terrorism Legislation (ATL) in Nigeria (Isaac Terwase Sampson, Freedom C. Onuoha)

Opportunity Costs or Costly Opportunities? The Arab Spring, Osama Bin Laden, and Al-Qaeda’s African Affiliates (Alex S. Wilner)

Al-Qaeda’s Influence in Sub-Saharan Africa: Myths, Realities and Possibilities (James J.F. Forest)

From Theory to Practice: Exploring the Organised Crime-Terror Nexus in Sub-Saharan Africa (Annette Hübschle)

The Paradox of Terrorism, Armed Conflict and Natural Resources in Africa: an Analysis of Cabinda in Angola (Victor Ojakorotu)

Das Beste: Alle Texte sind online zu lesen oder als pdf downloadbar.

Perspectives on Terrorism erscheint in seinem fünften Jahr und wird von Alex P. Schmid herausgegeben.

Hier der Link:
http://www.terrorismanalysts.com/pt/index.php/pot

11.09.2011

Kleiner Nachtrag: 10 Jahre 9/11 im TV

Das deutsche Spielfilmangebot am 11. September 2011 ist selbst schon in seinem anspielungsreichen Umkreisen von 9/11 eine Analyse oder aber einen Kabarett-Halbsatz wert:

3Sat zeigt nach einer Doku-tour-de-force durch allerlei Natur- und Technikkatastrophen, Unglücke und Anschläge („Das Massaker von Madrid“, gefolgt von „Das Massaker von Luxor“) Terry Georges eindrucksvolles Völkermorddrama HOTEL RUANDA von 2004 mit Don Cheadle (REIGN OVER ME, TRAITOR).

Derweil präsentiert ARTE die überzogene Tom-Wolfe-Adaption FEGEFEUER DER EITELKEITEN über den gesellschaftlichen Absturz eines New Yorker Börsenmaklers aufgrund Rassismus und Fahrerflucht zur Hochzeit des Wall-Street-Booms Ende der 1980er / Anfang der 90er.

Und Pro7? Zeigt mit TRANSFORMERS Actionverwüstungsblockbusterkino. Gute vs. böse, weltbedrohende Riesenroboter aus dem All, die sich aus/in Autos verwandeln. Die Computerbilder der Verwüstung sind eindrucksvoll, die Quelle qua Quatsch gebannt.

Immerhin, auf Phoenix ist mit seinem Thementag Verlass. Allerdings unter dem selektiven und reduzierendem – was war mit dem Pentagon, mit Flug 93? – Titel „10. Jahrestag des Anschlags auf das World Trade Center“. Davor gibt es den Themenvormittag „Gipfel der Genüsse“.