09.01.2011

FOUR LIONS kommt ins Kino - und soll nicht.


Bislang hatte die großartige kluge Satire FOUR LIONS in Deutschland noch keine Kinoauswertung. Während der Film von Christopher Morris (ein Interview mit ihm als Podcast dazu HIER) schon im Spätsommer in Großbritannien auf DVD erschienen ist, will nun der Berliner Verleih Capelight Pictures Ende April die bitterböse Geschichte britisch-pakistanischer home-grown-Terroristen und ihrer Probleme mit den Tücken des Märtyrer-Extremismus hierzulande ins Kino bringen. Worauf prompt – so berichtet Spiegel-Online – der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer fordert, den Film aufgrund der aktuellen Terrorgefahr nicht zu zeigen – „Öl“ könne ins Feuer „gegossen werden“.

Welcher Art das von Mayer gefürchtete Öl ist, geht aus der Kurzmeldung nicht hervor: Befürchtet er, dass sich heimische Islamisten ein Vorbild nehmen könnten (und sich in Ninja-Turtle-Kostümen in die Luft zu sprengen versuchen)? Oder hat der Politiker Bedenken, in der Sarrazin-Republik Deutschland könnten arglose Muslime und solche, die für „Islamisten“ gehalten werden, wegen FOUR LIONS als böswillig, etwas trottelige und trotzdem (bzw. gerade wegen Letzterem) sympathische Randexistenzen verdächtigt werden?

Terrorismus & Film fragt mal an, was genau Herr Mayer meinte - und was der Verleih dazu zu meint. Die T&F-Meinung ist jedenfalls, dass gerade in Zeiten wie dieser – sprich: der erhöhten Terrorismus-Gefahr (oder zumindest der offiziellen -Gefahrenstufe) – ein Film wie FOUR LIONS nachgerade nottut, weil dieser auch falsche, in Sicherheit wiegende Stereotype auf unbehagliche Weise demontiert.

Die T&F-Kritik zu FOUR LIONS finden Sie HIER.