Nicht nur ALLES FÜR MEINEN VATER ist in Sachen Terrorismus
diese Woche im Fernsehen zu sehen.
Am Dienstag, den 4. September zeigt um 20.15 Uhr das ZDF die
Dokumentation DEUTSCHLAND IN GEFAHR. Der Film des Terrorismusexperten des
Senders Elmar Theveßen sowie von Christian Deick und Rainer Fromm zeigt vorgeblich
„wie groß die Gefahr von Anschlägen in Deutschland tatsächlich ist, wie der
Islamhass islamistischen Terrorgruppen immer mehr Zulauf beschert und wie der ‚graue
Krieg‘ das westliche Wertesystem in Frage stellt“ (ZDF-Ankündigung). Klingt
reißerisch und alarmistisch, und so manches, was Theveßen für das ZDF schon
hergestellt hat, untermauert die Vermutung. Tenor: „Lässt sich der Siegeszug
der Ideologie Al-Kaida stoppen?“
Rundheraus empfehlenswert ist dagegen, was das „Zweite“ am
Freitag beschert – wenn auch zu nachtschlafender Zeit (also eigentlich schon am
Samstag, den 8. – um 0.59 Uhr): Paul Greengrass FLUG 93 (Original: UNITED 93)
rekonstruiert die Entführung des titelgebenden Fluges am 11. September 2001,
zeigt dabei auch die Perspektive der Luftaufsicht und des Militärs – wobei sich
manche Offizielle sich selbst spielen. Ein packender, tragischer Film, der zwar
notgedrungen was die Ereignisse an Bord spekuliert, dabei aber auf die
existierenden Informationen zurückgreift, ohne Effekt- (oder Affekt-)Hascherei
auskommt und dabei auch von einer Klischierung der Terroristen möglichst
absieht. Ein auch gedanklich faszinierendes Stück filmischer Umgangs mit „Geschichte“
und ihrer Aufarbeitung. Greengrass hat dabei Erfahrung mit emotional und
politisch heiklen Stoffen: International bekannt wurde er durch sein multiperspektivisches
Reenactment des „Blutsonntags“ 1972 in Londonderry, einem zentralen
ideographischen Datum des Nordirlandkonflikts.
Im Anschluss an FLUG 93 präsentiert das ZDF (2.30 Uhr) den
Dokumentarfilm EIN TAG IM SEPTEMBER von 1999. Kevin Macdonalds Oscar-prämiertes
Werk befasst sich mit der Olympia-Geiselnahme – zum Jahrestag, der sich am 5.
September zum 40. Mal jährt.
Fiktionales zu der terroristischen Aktion – genauer: seinen „Nachwehen“
– bietet die ARD am 7. September: Um 23.30 Uhr ist im Ersten Steven Spielbergs
MÜNCHEN (MUNICH) von 2005 mit Eric Bana, Daniel Craig und Hans Zischler zu
sehen: Ein Mossad-Team spürt die Hintermänner der Schwarzen-September-Anschlags
auf, um – Auge und Auge – Vergeltung zu üben. Eine Kritik von mir zum Kinostart
vor 7 Jahren finden Sie auf HIER auch Cinefacts. In Details denke ich heute vielleicht
etwas anders über den Film, nicht aber bei der Grundeinschätzung.
zyw