Unter dem Titel
Terrorismus A/D: Wechselwirkungen zwischen analoger und digitaler Sphäre
findet am 14. und 15. März 2013 der 12. Workshop des Netzwerks Terrorismusforschung (NTF) statt. Veranstaltet wird er am Arbeitsbereich Internetsoziologie der Universität der Künste Berlin
Hier mehr zum Thema und zum konkreten Programm:
Cyberterrorismus ist kein neues Phänomen: nicht erst seit der Hochphase des islamistischen Terrors rund um 9/11 dürfte allgemein bekannt sein, dass alle Beteiligten - Staaten wie Terroristen - versuchen, das Internet massiv für ihre Zwecke zu nutzen, beispielsweise auf der Propaganda- oder der Rekrutierungsebene. Aufgrund dieser Entwicklungen ist auch der Begriff des Cyberkrieges nicht neu: "Cyber"-Phänomene dieser Art wurden in den letzten Jahren teilweise sehr intensiv ausgeleuchtet, Begrifflichkeiten geprägt – und
Szenarien realisiert. Was jedoch fehlt, ist eine gleichberechtigte Analyse der Wechselwirkungen zwischen analoger und digitaler Lebensrealität, sprich: ein Ausleuchten der Pfade zwischen neuen Cyber-Phänomenen und „alter Welt“. Dabei erscheint es zwingend notwendig, den Terminus der Wechselwirkung besonders zu betonen. Es geht also nicht um Einbahnstraßen, sondern um permanentes Pendeln zwischen den Polen: Wie prägt beispielsweise Digitalisierung ein kulturelles/rechtliches/soziales Bild von Terrorismus und wie prägt diese (erneuerte) Sichtweise wiederum die digitale (Anti-)Terror-Arbeit? Wie stark sind diese Wechselwirkungen in den unterschiedlichen Bereichen, welche Akteure dominieren bzw. werden dominiert, welche Faktoren spielen hier eine besondere Rolle und wann haben sich welche Wechselwirkungen wie (nicht zuletzt in der „analogen“ Welt) manifestiert? Der Workshop des Netzwerks Terrorismusforschung möchte dazu einladen, auf gewohnt multidisziplinärer Ebene die Wechselwirkungen zwischen analoger und digitaler Sphäre in Hinblick auf Terrorismus und Extremismus auszuloten. Das Programm wird an beiden Tagen dazu vielfältige Möglichkeiten bieten:
Donnerstag, 14. März 2013
10.00 bis 10.30 Uhr:
Stephan G. Humer, Sebastian Baden, Bernd Zywietz
Begrüßung und kurze Einleitung in den Workshop
10.30 bis 11.30 Uhr:
Bernd Zywietz
Propaganda, Protest und Politik: Online-Videos und der Fall The Innocence of Muslim
11.30 bis 12.30 Uhr:
Tullio Richter-Hansen
Analoger Terrorismus und digitale Terrorismusbekämpfung im Post-9/11-Spielfilm BODY OF LIES
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13.30 bis 14.30 Uhr:
Sebastian Baden
Ikonologismus. MINDBOMBS, Meme und Gegenbilder in der Terrorismusforschung
14.30 bis 15.30 Uhr:
Anke Steinborn
Von der (Ober-)Fläche an die Substanz – Wie das Papier die Kontrolle verliert
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16.00 bis 17.00 Uhr:
Jan-Hemming Kromminga
Aktuelle Konzeptualisierungen von Terrorismus im öffentlichen Diskurs
17.00 bis 18.00 Uhr:
Clemens Schwarz
Religion 2.0 – Religion im Cyberspace und die Einflussnahme auf die digitale Gesellschaft
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Freitag, 15. März 2013
10.30 bis 11.30 Uhr:
Mathias Bug
Die Gesamtbevölkerung als Adressat IuK-basierter Anti-Terror-Maßnahmen: Legitimitätsgefährdung vs. Erwartungserfüllung in der Sicherheitspolitik im Vergleich zwischen Deutschland und
Großbritannien.
11.30 bis 12.30 Uhr:
Jasmin Röllgen
Handeln unter der Bedingung von Unsicherheit: Die Bedeutung des Policy‐Timings für die Einführung des IMSI‐Catchers
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13.30 bis 14.30 Uhr:
Lena Groth
Auswirkungen finanzmarktrechtlicher Gegenmaßnahmen auf die Terrorismusfinanzierung
14.30 bis 15.30 Uhr:
Andreas Spreier
Zwischen Unterdrückungsmetapher und Symbol der Rechtsstaatlichkeit: Der Ort des Gefängnisses als Verhandlungsraum im Nordirlandkonflikt 1969-81
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16.00 bis 17.00 Uhr:
Abschlußrunde und Verabschiedung