Am 25. u. 26. Feb. 2016 findet in Karlsruhe der 15. Workshop des Netzwerk Terrorismusforschung e.V. statt. Hier der entsprechende Call for Papers; Vorschläge können bis zum 21. Dezember eingereicht werden.
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15. Workshop des Netzwerk
Terrorismusforschung e.V.
ausgerichtet vom NTF e.V. in Zusammenarbeit
mit dem Fachbereich Kunstwissenschaft und Medientheorie der Staatlichen
Hochschule für Gestaltung Karlsruhe (HfG)
Lorenzstraße 15, 76135 Karlsruhe
Schwerpunktthema:
Cyber-Terrorismus und digitaler Bilderkrieg
Datum: Do. 25. / Fr. 26. Februar
2016
Deadline: 21.12.2015
Terrorismus und politische Gewalt
sind an mediale Kommunikationsprozesse gekoppelt und beeinflussen im Gegenzug
die Medientechnologie. Die symbiotische Beziehung zwischen Medien und
Terrorismus beruht auf der Tatsache, dass über Gewalt und Gefahr berichtet
werden muss, um zugleich Gegenmaßnahmen zur Friedenssicherung einzuleiten. So
verstanden gibt es ein Bedingungsverhältnis zwischen Gewalt, deren Effekt und verschiedenen
Reaktionen, das zu einem sogenannten double-bind
führt: eine fortwährende Ausdifferenzierung von Gewalt und Gegengewalt.
Zur gegenwärtigen Medientechnologie
des Terrorismus gehören diverse Waffen und Medien, darunter das globalste aller
Kommunikationssysteme überhaupt: Das Super- oder Meta-Medium Internet. Das
World Wide Web ist ein Medium der Extreme, das sich sowohl durch kritische
Schwarmintelligenz wie auch von terroristischen Organisationen nutzen lässt. Hier
überlagern sich Problemfelder und Narrative im Kampf um Deutungshoheit und
Meinungsbildung. Das Internet ist zu einem globalen Schauplatz von Information,
Gegendarstellung oder sogar Zensur geworden. Zu den Segnungen der
perfektionierten Kommunikation gesellen sich ihre Gefahren wie Hacking,
Cyberwar und digitaler Bilderkrieg.
Zu den kommunikativen
Online-Aktivitäten von Terroristen zählen nicht nur Vernetzung und Propaganda,
sondern auch die Ankündigung von Gewaltakten oder Bekennerschreiben. Digitalisierte
Anleitungen zum Bombenbau sind dabei fast wie Reminiszenzen an die analoge Welt
zu lesen. Viel aktueller, unsichtbarer, aber genauso gefährlich sind digitale
Schlachten wie DDoS-Attacken: das Hacken und symbolische Besetzen von Websites.
Im Cyberwar verursachen digitale Angriffe zerstörerische Effekte. Der
„IT-Dschihad“ etwa ist bereits ein fester Begriff der Terrorismusforschung. Wo
liegen die Grenzen von Kontrolle und Überwachung als effizienten Instrumenten
zur Prävention von Angriffen und scheinbaren Garanten der sozialen Ordnung?
Eben dieses Spannungsfeld ist
Schwerpunktthema des 15. Workshops des Netzwerks Terrorismusforschung e.V. in
Kooperation mit dem Fachbereich Kunstwissenschaft und Medientheorie der
Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe. Der 15. Workshop steht in
thematischem Bezug zur aktuellen Ausstellung „Global Control and Censorship“
(3. Oktober 2015 bis 1. Mai 2016) im Zentrum für Kunst und Medientechnologie ZKM
Karlsruhe und wird allen Teilnehmenden den Besuch der Ausstellung ermöglichen.
Leitfragen:
Vorträge können sich u.a. folgenden
Themen und Aspekten widmen:
- Diskursive Konstruktion von
Terrorismus und politischer Gewalt als Phänomen im Social Web – etwa in
politischen bzw. legitimatorischen Debatten um staatliche Überwachung und
Zensur
- Medienethische und
-rechtliche Herausforderungen im Umgang mit extremen und extremistischen
Inhalten im Web
- Alternative Formen und
Möglichkeiten von Abwehrmaßnahmen und Kritik gegen Terrorismus, Hetze und
Propaganda wie gegen Überwachung und Regulation – nicht zuletzt mit Mitteln der
Kunst
- Digitale Identität und
Individualität, Privatheit und Öffentlichkeit zwischen terroristischer
Adressierung und Ausspähung
- Theorien und Methoden zur
Untersuchung des Verhaltens und der Inhalte im Netz, ihre Möglichkeiten und
Grenzen – u.a. mit Blick auf die Freiheit der Wissenschaft und ihre
Indienstnahme für behördliche oder politische Zwecke.
Wie stets können im Rahmen des
Workshops auch vom Schwerpunkt abweichende Forschungsergebnisse vorgestellt
werden. Erwünscht sind ausdrücklich Präsentationen von
Nachwuchswissenschaftlern jedweder Fachdisziplin, die sich mit ihren Themen und
Projekten der Diskussion stellen wollen.
Die Dauer der Vorträge sollte nicht
länger als 20 bis 30 Minuten sein. Im Anschluss findet jeweils eine kurze
Diskussion statt.
Vorschläge mit einer kurzen Beschreibung des Inhalts bzw. der Thesen
sowie Angaben zur Person (zusammen nicht mehr als 3.000 Zeichen) richten Sie
bitte unter Angabe des Betreffs „Paper 15. Workshop“ bis zum 21.12.2015 an:
info(at)netzwerk-terrorismusforschung.org
Um Teilnahme-Anmeldung – auch ohne
eigene Präsentation – wird ebenfalls bis zum 21.12.2015 gebeten.
Das Programm wird voraussichtlich
Mitte Januar 2016 bekanntgegeben.
Organisation und Kontakt:
Sebastian Baden: sebastian.baden(at)netzwerk-terrorismusforschung.org
Bernd Zywietz: bernd.zywietz(at)netzwerk-terrorismusforschung.org
Teilnehmerbeitrag
Die Teilnahme an der Veranstaltung
ist kostenlos. Die Übernahme von Reise- und Unterkunftskosten der Teilnehmenden
ist seitens des NTF e.V. leider nicht möglich. Alle teilnehmenden Gäste,
Referentinnen und Referenten sind angehalten, sich individuell zu organisieren.
Für Verpflegung in den Pausen wird gesorgt; dazu werden rechtzeitig
Informationen bereitgestellt.
Zum Netzwerk Terrorismusforschung:
Das Netzwerk-Terrorismusforschung
e.V. (NTF) ist ein Zusammenschluss von mittlerweile über 400 jungen
WissenschaftlerInnen und Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen, die sich mit
Fragen und Problemen des Themenbereichs Terrorismus, Terrorismusbekämpfung und
Sicherheitspolitik befassen. Es soll Kontakte schaffen und als Forum dienen für
Ideen- und Informationsaustausch, zur Vorstellung von Projekten sowie deren
gemeinsamer Initiierung, Planung und Realisierung. Das zentrale Werkzeug ist
neben der Website und dem Mailverteiler der halbjährlich stattfindende
Workshop. Auf diesem können laufende wie abgeschlossene Arbeiten sowie Projekte
präsentiert und diskutiert werden. Das Netzwerk Terrorismusforschung steht darüber
hinaus Interessierten aus Medien, Verwaltung und Politik offen und bei Anfragen
– z.B. für den Kontakt mit Experten bei spezifischen Fragen – zur Verfügung. http://www.netzwerk-terrorismusforschung.org
Mitgliedschaft
Gerne dürfen Sie unseren Verein NTF
e.V. durch Mitgliedschaft oder Spende in seiner Arbeit unterstützen: http://www.netzwerk-terrorismusforschung.org/index.php/mitgliedschaft